HKom-Newsletter01

März 2018

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

1.000 – diese Mitglieder-Zahl werden wir im Bundesverband bald erreichen. Je größer unser Verband in den vergangenen Jahren geworden ist, desto vielfältiger wurden auch unser aller Themenwünsche und Fragen.

Bei der Ländersprecher_innentagung vor ein paar Tagen haben wir uns aus diesem Grund in einem Workshop mal wieder mit den Bedürfnissen und der internen Struktur unseres Verbandes beschäftigt. Was bedeutet die Größe für die Entwicklung von internen Angeboten und Services sowie die Kommunikation untereinander? Inwieweit möchte sich der Verband öffnen und zum Beispiel auch spezielle Angebote für an manchen Standorten noch neue, an machen Standorten bereits etablierte Aufgabenfelder wie Grafikdesign, Veranstaltungsmanagement etc. aufnehmen und etablieren? Die Ergebnisse dieser Diskussion werden wir in den kommenden Wochen nach und nach, im Juni-Newsletter und bei der Mitgliederversammlung im September vorstellen.

Ein Ergebnis, das wir direkt abbilden möchten, ist die Einführung eines sechsten Vorstands-Ressorts mit der Wahl im Herbst. Das Ressort wird die Denomination „Verbandsmanagement“ haben und vielfältig ausgerichtet sein. Was dies umfassen wird, dazu mehr in diesem Newsletter. Und wir freuen uns auch auf Input Ihrerseits zur Ausgestaltung dieses neuen Ressorts.

Professionelle, interne Strukturen, die die Bedürfnisse aller Mitglieder so gut wie möglich abbilden, sind wesentliche Voraussetzung für einen professionellen, strategischen Auftritt des Verbands auch nach außen. Auch externe Anfragen und die bundesweite Sichtbarkeit des Verbands haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Hierüber freuen wir uns – und auf die weitere Ausgestaltung dieser internen und externen Prozesse gemeinsam mit Ihnen.

Es grüßen Sie herzlich:

Utz Lederbogen, Ulrich Marsch, Jan Meßerschmidt, Gerhard Schmücker und Julia Wandt

Inhaltsverzeichnis

1 | HKom_Feedback

Hochschulmagazine: Bedeutsamer als ihr Ruf

An Hochschulmagazinen scheiden sich die Geister, doch nur wenige Hochschulen verzichten darauf. So das Ergebnis der Blitzumfrage im HKom_Newsletter vom Dezember 2017. Rund 55 Prozent der Teilnehmer_innen bezeichneten das (Print)-Magazin ihrer Hochschule als Instrument von hohem Stellenwert, in das meist auch viel Geld investiert wird. Weitere 18 Prozent nannten es ein “Instrument von Bedeutung”, das aber eher mitläuft. Andererseits gaben 20 Prozent der Antwortenden an, ihre Hochschule habe das Magazin eingestellt beziehungsweise beabsichtige, dies zu tun – eine Entscheidung, die seitens der Hochschulkommunikator_innen häufig kritisch gesehen wird.

Wie sehr das Thema die Gemüter bewegt, zeigte auch die hohe Zahl an persönlichen Kommentaren. Auf der Positivseite wird dabei der hohe Aufmerksamkeitswert der Magazine sowie die hohe Wertschätzung selbst bei sonst eher Social Media-orientierten Studierenden betont. Negativ hervorgehoben wurde der hohe Aufwand an Budget und Zeit sowie der Umstand, dass viele Hochschulleitungen kaum Ressourcen für die Weiterentwicklung der Magazine zur Verfügung stellen.

Neue Blitzumfrage: Uni-Shops - Verkaufsstelle oder online?

Sweatshirts, Kaffeetassen, Uhren und Merchandising-Artikel für Studierende und Mitarbeiter bietet heute fast jede Hochschule an. Manche leistet sich einen mehr oder weniger aufwändig eingerichteten Shop, andere setzen auf das Internet. Wie halten Sie’s an Ihrer Hochschule? Und welche Artikel sind die Renner?

Zur Umfrage

2 | HKom_News

Jahrestagung in Heidelberg: Destination Germany


“Destination Germany” wird das Rahmenthema der Jahrestagung des Bundesverbands Hochschulkommunikation vom 12. bis 14. September 2018 (Vortagung 11. und 12. September) in Heidelberg lauten. Vor dem Hintergrund der aktuell wahrgenommenen “Wissenschaftsfeindlichkeit” in den USA und den Auswirkungen des “Brexit” soll es dabei um die Rolle der deutschen Hochschulen im internationalen Kontext gehen. Wie können deutsche Hochschulen die Chancen nutzen, die sich aus den aktuellen Entwicklungen ergeben? Und was bedeutet dies für die kleineren Hochschulen beziehungsweise für Hochschulen jenseits der international strahlkräftigen Metropolen wie Berlin oder München?

Der Fokus der Tagung soll auf internationale Kommunikation in all ihren Facetten gerichtet sein: Welche Punkte sind bei internationaler Kommunikation zu beachten? Wie können deutsche Hochschulen sich als attraktive Orte für Forschung und Lehre positionieren – und vor allem zeigen, dass sie dies bereits sind? Wie können sie Wissenschaftler_innen und Studieninteressierte aus anderen Ländern ansprechen? Wie sieht eine gemeinsame Willkommenskultur von Hochschulen, ihren Städten und Regionen idealerweise aus? Und was bedeuten die aktuellen Entwicklungen für die Markenbildung von Hochschulen?

Die Jahrestagung widmet sich diesen Aspekten in zahlreichen Vorträgen, Workshops, Best Practice-Beispielen und anderen Formaten. Auch auf Internationalisierung ausgerichtete Initiativen der Bundesländer, außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen oder der Kommunen sollen angesprochen werden. Interessierte Referent_innen können sich ab sofort bei der Geschäftsstelle des BV_HKom melden, E-Mail.

Vorstandswahlen 2018 und neues Vorstandsressort

Der Bundesverband Hochschulkommunikation (BV_HKom) ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und wird voraussichtlich schon in wenigen Monaten sein 1000. Mitglied begrüßen dürfen. Um den damit einhergehenden Veränderungen und auch der Größe Rechnung zu tragen und sich für die Zukunft auszurichten, haben der (erweiterte) Vorstand sowie die Ländersprecher_innen bei einem sehr kreativen Workshop während der Ländersprecher_innentagung am 1. und 2. März 2018 beschlossen, den Vorstand um ein sechstes Ressort “Verbandsmanagement” zu erweitern. Ziel des neuen Ressorts ist es, den fachlichen Austausch unter den Mitgliedern zu fördern und integrierte Kommunikationsansätze und -strategien voranzutreiben. Das schließt die Technik ebenso mit ein wie die Frage, wie die umfangreichen Serviceangebote des Verbands alle Mitglieder gut erreichen. Dabei setzt der Verband insbesondere auch auf neue Informationstechnologien und -methoden mit dem Ziel, Trends frühzeitig aufzuspüren, die Tools zu testen und die Mitglieder darüber zu informieren.

Umgesetzt werden soll dies im Rahmen der Vorstandswahlen, die in diesem Jahr wieder anstehen. Gewählt wird der neue Vorstand durch die Mitgliederversammlung im Rahmen der Jahrestagung in Heidelberg. Wer Interesse an der Mitarbeit im Vorstand hat, kann sich für alle Ressorts ab sofort bei Thomas Richter (Universität Göttingen) melden, der auch in diesem Jahr als Wahlleiter fungieren wird. Ausdrücklich möchte der BV_Hkom auch jüngere Kolleg_innen und Frauen zur Kandidatur ermutigen, und auch die unterschiedlichen Hochschultypen sollen im künftigen Vorstand wieder angemessen vertreten sein.

Für die kommenden Amtsperiode werden sich die bisherigen Vorstände Julia Wandt (Universität Konstanz, Vorsitzende und Vertretung des Verbands nach außen), Dr. Ulrich Marsch (TU München, Öffentlichkeitsarbeit) und Jan Meßerschmidt (Universität Greifswald, Kommunikationskanäle des Verbands und Kontakt zu anderen Verbänden und Einrichtungen) erneut bewerben. Dr. Utz Lederbogen (Universität Osnabrück) wird sich als Schatzmeister ebenfalls zur Wiederwahl stellen, möchte das Amt aber zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2020 abgeben. Um einen gleitenden Übergang für diese umfassende und verantwortungsvolle Aufgabe zu schaffen, soll sein_e Nachfolger_in bereits jetzt gewählt werden und dem Vorstand für die Übergangsphase als assoziiertes Mitglied angehören. Gerhard Schmücker (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Ressort Weiterbildung und Betreuung der Volontär_innen) wird nicht noch einmal kandidieren.

Alle Kandidat_innen stellen wir, soweit bis dahin bekannt, Mitte August in einem Sondernewsletter zur Wahl vor. Meldungen sind auch danach noch und bis in der Mitgliederversammlung möglich.

Wanted: Neue Arbeitsgruppe zu Transparenz bei Wirtschaftsverflechtungen

Drittmittelforschung, Stiftungsprofessuren… Medienanfragen zu Verflechtungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erreichen die Kommunikationsabteilungen von Hochschulen mit großer Regelmäßigkeit. Und mit gleicher Regelmäßigkeit wirbeln sie viele Fragen auf: Was muss eine Hochschule vor dem Hintergrund der Gesetzeslage im jeweiligen Bundesland veröffentlichen, was wäre im Sinne der Transparenz wünschenswert? Und wo sind – auch mit Blick auf Geheimhaltungspflichten und den nicht unerheblichen Arbeitsaufwand, den die Zusammenstellung der Daten produziert – die Grenzen?

Um Qualitätsstandards bei der Beantwortung derartiger Fragen zu erarbeiten, die auch rechtliche Aspekte beinhalten, möchte der Bundesverband Hochschulkommunikation (BV_HKom) unter dem Dach der Initiative Qualität von Hochschulkommunikation (IQ_HKom) eine neue Projektgruppe initiieren. Mögliche Ziele sind die Erarbeitung eines Leitfadens sowie von Best Practice-Beispielen, an denen sich die Hochschulen orientieren können – zum Beispiel bei der Darstellung von Kooperationen mit der Wirtschaft auf ihrer Homepage oder auch bei konkreten Medienanfragen.

In den Arbeitskreis können unter anderem die Erfahrungen aus der jüngsten Presseanfrage der ZEIT einfließen, deren Beantwortung der BV_HKom in Zusammenarbeit mit Landesrektorenkonferenzen sowie mit Unterstützung des Rechtsberaters des Verbands, Medienrechtler Prof. Dr. Tobias Keber (Hochschule der Medien, Stuttgart), koordiniert hat. “Hochschulen dürfen nicht den Eindruck erwecken, bei Medienanfragen zu ihren Kooperationen mit Unternehmen nicht transparent sein zu wollen“, betont die Vorsitzende des BV_HKom, Julia Wandt die grundsätzliche Bedeutung der Initiative. “Wir müssen Anfragen zu jeder Zeit im Jahr sachlich und professionell beantworten können und dürfen dabei keinen Unterschied machen, ob zum Beispiel Drittmittelsummen vor dem Hintergrund von Industriekooperationen angefragt werden oder wegen eines Ranking-Erfolgs als drittmittelstärkste Hochschule.”

Gesucht werden nun Hochschulkommunikator_innen, die den Aufbau der Projektgruppe koordinieren beziehungsweise darin mitarbeiten. Insbesondere wäre es hilfreich, wenn die Hochschulen aus Niedersachsen, wo die Veröffentlichungspflichten öffentlicher Stellen per Gesetz bereits sehr weitreichend geregelt sind, ihre Erfahrungen in den neuen Arbeitskreis einbringen. Ansprechpartner für Interessent_innen ist der Sprecher der IQ_HKom, Simon Scheuerle vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Neue Projektgruppe Social Media-Professionalisierung

Schon seit 2015 beschäftigt sich die Projektgruppe Social Media unter dem Dach der Initiative Qualität von Hochschulkommunikation (IQ_HKom) mit aktuellen Fragen rund um Facebook, Twitter & Co und hat unter anderem die Social Media-Guidelines des BV_HKom herausgebracht.
Eine neue Projektgruppe soll sich nun mit der Klärung des Berufsfelds Social Media-Manager in der Hochschulkommunikation im Ganzen beschäftigen. Im Mittelpunkt stehen Aspekte wie Arbeitszeiten, Eingruppierung, Ausbildungswege und Ähnliches. Ziel ist, Standards für das noch recht diffuse und sehr unterschiedlich gefasste Berufsbild zu definieren.
Eine Einladung zu der neuen Arbeitsgruppe erfolgt demnächst über die Mailingliste des Bundesverbands.

Argumente für unsere Arbeit

Die Frage nach der Vielfalt der Stellenprofile in der Hochschulkommunikation und dabei auch danach, ob Hochschulkommunikator_innen angemessen verdienen, wird immer wieder gestellt. Die Antwort bei der Dotierung mag aus dem Bauch heraus schnell “nein” lauten. Doch belastbare Kriterien, anhand derer man die Forderung nach einer höheren Gehaltsgruppe begründen kann, gibt es bisher kaum.

Um seinen Mitgliedern Argumente für passende Stellenprofile, die dazugehörigen Ausschreibungen sowie eine faire Bezahlung an die Hand zu geben, erfasst der Bundesverband Hochschulkommunikation (BV_HKom) über seine Geschäftsstelle seit über einem Jahr systematisch Stellenanzeigen und wertet diese aus. Welche Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten umfasst die Stelle, welche Qualifikationen sind gefordert und in welche Tarifgruppe ist sie eingestuft?

Bisher wurden mehr als 150 Ausschreibungen analysiert. Die Ergebnisse werden als Service auf der Website des BV_HKom im Mitgliederbereich veröffentlicht (Login erforderlich). Aus der Auflistung geht hervor, wie eine Tätigkeitsbeschreibung üblicherweise formuliert ist. Zudem macht sie deutlich, wie bestimmte Stellenprofile in der Hochschulkommunikation üblicherweise dotiert werden.

Mittelfristig sollen die Daten auch in die Studie Hochschulkommunikation erforschen: Organisation von Hochschulkommunikation in Abhängigkeit von Hochschulformen einfließen. Die vom BV_HKom mitinitiierte Erhebung wird derzeit von den Kommunikationswissenschaftler_innen Prof. Dr. Annette Leßmöllmann, Christiane Hauser und Thorsten Schwetje am Karlsruher Institut für Technologie KIT durchgeführt.

Arbeitskreis der Kunst- und Musikhochschulen tagt in Berlin

Der Arbeitskreis der Kunst- und Musikhochschulen im Bundesverband Hochschulkommunikation tagt am 15. und 16. März 2018 an der Universität der Künste (UdK) Berlin. In den Workshops geht es um Lobbying als Instrument der strategischen Medienarbeit, um Anforderungen und Arbeitsweisen im Online-Journalismus sowie um den Umgang mit Advertorials und ähnlichen Formaten zwischen Marketing und Pressearbeit.
In der Paneldiskussion erörtern Dr. Michael Merschmeier (Der Theaterverlag – Friedrich Berlin Verlag) und Kito Nedo (Freier Journalist und Kritiker), wie die Veränderung der Medienlandschaft den Arbeitsalltag und das Verhältnis von Journalist_innen und Pressesprecher_innen beeinflusst. Moderatorin ist Claudia Assmann (UdK Berlin). Information und Anmeldung

Instagram-Takeover @BV_HKom

Ab sofort können Mitglieder des Bundesverbands Hochschulkommunikation (BV_HKom) und ihre Teams für eine Woche den Instagram-Account von @BV_HKom übernehmen. Gepostet werden können Fotos, Videos oder Stories. Geben Sie einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag, stellen Sie Ihr Kollegium vor und lassen Sie uns an Ihrer alltäglichen Wissenschaftskommunikation teilhaben. Alle Informationen gibt es auf der Internetseite des BV_HKom im Mitgliederbereich unter Takeover. (Login erforderlich)

3 | HKom_Profession

50 Jahre Fachhochschulen

Im Jahr 1969 wurden in Schleswig-Holstein die ersten Fachhochschulen gegründet. Mit ihrer konsequenten Ausrichtung auf praxisorientierte Lehre markierten sie die Geburtsstunde eines völlig neuen Hochschultyps, der sich trotz anfänglicher Skepsis schnell großer Beliebtheit erfreute. Inzwischen ist in den ursprünglich reinen Lehreinrichtungen auch die angewandte Forschung verankert, sie setzen auf den Technologietransfer, die enge Kooperation mit der Wirtschaft und intensive internationale Beziehungen. Rund ein Drittel der Studierenden in Deutschland wählte 2017 eine “University of Applied Sciences“, deren Selbstverständnis in dem Slogan “Die machen Karrieren” zusammengefasst ist.

Um den Erfolg dieses Hochschultyps zu würdigen und zugleich die künftigen Visionen und die strategische Positionierung innerhalb des deutschen Bildungs- und Wissenschaftssystems zu diskutieren, soll an der Fachhochschule Lübeck am 13. und 14. Juni 2019 ein Symposium unter dem Motto “Zukunft Fachhochschule” stattfinden. Auch der Bundesverband Hochschulkommunikation wird sich in die Fachtagung einbringen. Bei einem Bürgerfest in Lübeck am Folgetag sollen Wissenschaft und Innovationen zum Anfassen dafür sorgen, dass die Leistungen dieses Hochschultyps auch in die breite Öffentlichkeit hineingetragen werden. Ausgehend von Schleswig-Holstein wollen die Veranstalter das Jubiläum so nutzen, um bundesweit auf die fünfzigjährige Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen aufmerksam zu machen.

Siggener Impuls: "Hochschulkommunikation ist nichts für Hasenfüße"

Mit der Erosion des Vertrauens in die Wissenschaft und deren Institutionen hat sich der Siggener Kreis im Oktober 2017 befasst. Wissenschaft braucht Courage lautet der Titel des aktuellen Impulses, der auch auf Homepage des Bundesverbands Hochschulkommunikation zu finden ist. Ein Kommentar von Dr. Elisabeth Hoffmann, TU Braunschweig.

Im Alltag der Hochschulkommunikation kommt es ständig zu Entscheidungen, die Beherztheit erfordern. Wie verhalte ich mich bei kritischen Presseanfragen? Welche Forschungsdaten darf, soll, muss und kann ich Journalisten gegenüber unter Zeitdruck herausgeben? Was passiert, wenn ein Beschluss meiner Hochschule einen Shitstorm auslöst? Wie gehe ich mit demonstrierenden Nachbarn oder aggressiven Diskussionsteilnehmer_innen um?

Es ist schon manchmal nervenzehrend, als Kommunikationsbeauftragte an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Öffentlichkeit zu vermitteln. Genau das wird aber nicht nur gefordert, es gewinnt auch an gesellschaftlicher Relevanz. Denn die Kritiker und Skeptiker wissenschaftlicher Arbeit und ihrer Ergebnisse werden lauter. Meist geht es nicht um „die Wissenschaft“ als solche, sondern um bestimmte Disziplinen: Klimaforschung, Energiegewinnung, Geowissenschaften, etwa zu Fracking, Immunbiologie oder Migrationsforschung. Man kann und sollte diese Themen kritisch diskutieren. Allerdings kann die Debatte sich heute sehr schnell medial verselbstständigen, emotional und fundamentalistisch werden oder in Verschwörungstheorien münden.

Hier braucht Wissenschaft Courage. Und da die Wissenschaft nicht selbst Courage haben kann, sind neben den Hochschulleitungen, unseren Steuerungsgremien und Interessenvertretungen sowie den Wissenschaftler_innen selbst auch wir als Kommunikationsbeauftragte gefragt.

So haben wir uns im Bundesverband Hochschulkommunikation intensiv mit dem Thema Transparenz befasst, zum Beispiel beim Thema Drittmittel. Sicher: Transparenz hat ihre Grenzen. Aber diese müssen gesellschaftlich begründbar sein und auch begründet werden. Der Siggener Kreis hat dazu ebenso klar wie differenziert Position bezogen. Weitere Themen sind die Intensivierung der Wissenschaftsvermittlung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, sowie Möglichkeiten und Formen der Beteiligung.

Als niederschwelliges Format mit hohem Potenzial sieht der Siggener Kreis die Pflege von Wikipedia-Beiträgen. Wer Fragen zu einem wissenschaftlichen Begriff oder zu den Folgen einer Technologie hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit googeln und rasch bei der freien Enzyklopädie landen. Umso besser, wenn die Beiträge dort von Wissenschaftler_innen und je nach Kompetenz auch von uns Hochschulkommunikator_innen aktiv geprüft und gepflegt werden.

Schließlich befasst sich der Siggener Impuls mit den Auswirkungen des Wettbewerbs in der Wissenschaft für die Wissenschaftskommunikation: „Der Wettbewerb fördert eine Erfolgskultur, die einen transparenten Umgang mit Fehlern und das Lernen aus Fehlern behindert. Er begünstigt eine häufig werblich orientierte Reputationskommunikation zu Lasten einer an Inhalten und Werten orientierten Prozess- und Ergebniskommunikation.“ Die Auseinandersetzung mit diesem Spannungsfeld erfordert neben der Fähigkeit zur Selbstkritik und dem Standing im eigenen Hause auch persönliche Standhaftigkeit. Hochschulkommunikation ist nichts für Hasenfüße.

Save the Date: In diesem Jahr findet die Siggener Tagung vom 1. bis 5. Oktober statt. Der Call wird derzeit vorbereitet.

EUPRIO-Koferenz: Anmeldung jetzt möglich

Die Anmeldung zur EUPRIO-Jahreskonferenz, die vom 3. bis zum 6. Juni 2018
in Sevilla stattfindet, ist jetzt möglich. Das Konferenzthema lautet „The digital transformation: A challenge for Communications in higher education”. Die Keynote mit dem Titel “Student Experience: putting students first is the cleverest digital strategy of all” übernimmt Gerry McGovern, der Firmen wie Google, Dropbox, Toyota, IBM und Cisco zu Fragen der digitalen Kultur beraten hat. Weitere Informationen zur Tagung und Registrierung

Für die Teilnahme ist die Mitgliedschaft bei EUPRIO erforderlich. Der Jahresbeitrag 2018 beträgt 115 Euro für persönliche Mitglieder und 240 Euro für die institutionelle Mitgliedschaft (max. 4 Personen). EUPRIO-Mitgliedschaft beantragen/verlängern

Aktuelle Fortbildungen

Moderieren – Teilnehmen – Leiten
zuber-knostWer eine Sitzung leitet, ein Projekt moderiert oder ein Vorhaben präsentiert, muss sich einerseits durchsetzen und mit Kritik umgehen, möchte andererseits aber auch für Ideen begeistern und überzeugen. Es gilt, auf andere durch Fachwissen zu wirken, aber auch durch verschiedene Facetten der Eigen-PR. Dazu gehören unter anderem individuelle Kommunikationsstrategien, Körpersprache und professionelles Auftreten.

Erwerben kann man diese Kompetenzen am 15. März 2018 an der Universität Kassel im Seminar „Moderieren – Teilnehmen – Leiten: Wie man sich professionell einbringt, durchsetzt, präsentiert“. Referentin ist die frühere Pressesprecherin des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und erfahrene Moderatorin und Beraterin Dr. Elisabeth Zuber-Knost. Weitere Information und Anmeldung

Save the Date: Medientraining
Vom 8.bis 9. Juni bietet der Bundesverband Hochschulkommunikation (BV_HKom) wieder ein Medientraining an der RTL-Journalistenschule in Köln an. Der versierte TV-Journalist und NTV-Anchorman Raimund Brichta wirft die Teilnehmer_innen zwei Tage lang in jede denkbare Situation vor der Kamera. Weitere Informationen und der Anmeldelink kommen in den nächsten Wochen über die Mailingliste des BV_Hkom.

Science Media Center in Zahlen

77 Aussendungen an Journalisten, 348 Statements von Experten aus der Wissenschaft, 1600 Medienbeiträge mit 2500 Zitationen: Das ist die Bilanz des Science Media Centers (SMC) Germany zum Ende des Jahres 2017. Zweieinhalb Jahre nach der Gründung beschäftigt die gemeinnützige Einrichtung, “die Journalisten bei der Orientierung hilft, wenn Wissenschaft Schlagzeilen macht” 15 Teammitglieder, darunter Praktikanten, studentische Hilfskräfte, eine Volontärin, Redakteure, Datenwissenschaftler, eine Assistentin und Geschäftsführer. Rund 500 Journalisten sind akkreditiert.

Die Top Ten-Liste der am häufigsten aufgegriffenen Themen wird vom Rückgang der Insektenbiomasse sowie Experimenten zur Wirkung von Insektiziden auf Bienen und Hummeln angeführt. Aber auch der von US-Präsident Donald Trump verkündete Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen zog viele Anfragen nach sich.

Forschungsmarketing: Von Frauennetzwerk bis Sport Science Slam

Studierendenmarketing ist in aller Munde, über Forschungsmarketing, zumal im internationalen Kontext, wird eher wenig diskutiert. Nicht so beim Ideen-Wettbewerb der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): Er zeichnet Konzepte aus, mit denen die Sichtbarkeit und Attraktivität deutscher Forschung im Ausland gesteigert und hoch qualifizierte Forscher_innen nach Deutschland geholt werden sollen. Unter den Gewinnern 2017 sind drei Mitglieder des Bundesverbands Hochschulkommunikation: Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster, die University Alliance Ruhr (ein Zusammenschluss der Universitäten Duisburg-Essen, Bochum und Dortmund) sowie die Deutsche Sporthochschule Köln. Des weiteren wurde das Forschungszentrum Jülich ausgezeichnet.

Die Ansatzpunkte der prämierten Konzepte sind ganz unterschiedlich. So zielt die WWU Münster mit ihrem Netzwerk WiRe – Women in Research, das auch den Gleichstellungspreis der WWU 2017 erhalten hat, auf internationale Forscherinnen insbesondere in den MINT-Fächern. Das Konzept will mit Familienfreundlichkeit und Gendersensibilität punkten. Unter anderem soll Wissenschaftlerinnen nach ihrer Promotion der Aufenthalt in Münster bis zu sechs Monate lang gefördert werden, gemeinsam mit Partner oder Familie.

Die University Alliance Ruhr will mit ihrem Konzept Explore Materials Chain – EXMAC 30 Juniorprofessor_innen sowie Leiter_innen von Nachwuchsgruppen aus dem Fachbereich Materialwissenschaften beim Aufbau internationaler Netzwerke unterstützen. Diese für die Forschungsregion Ruhr zentrale Zielgruppe soll mit der Förderung internationale Postdocs einladen können, um gemeinsam Förderanträge zu erarbeiten, an Forschungsprojekten zu arbeiten oder an Exkursionen teilzunehmen.

Das im Forschungszentrum Jülich entworfene Konzept Die Ressource Boden als panafrikanische Herausforderung baut Brücken in den Bereichen Bodenkunde, Ernährung und Hydrologie. Es soll Wissenschaftler_innen aus Afrika ermöglichen, vor Ort gemeinsam mit deutschen Experten terrestrische Modelle zu diskutieren und die Software weiterzuentwickeln.

Das mit dem „Start-up“-Sonderpreis ausgezeichnete Konzept der Deutschen Sporthochschule Köln will Partnerschaften zu Universitäten in den Sozial-, Geistes- und Lebenswissenschaften aufbauen. In Anlehnung an die Fußball-Weltmeisterschaft wird im November 2018 eine „Sport Science Slam-WM“ stattfinden. Nachwuchswissenschaftler_innen aus aller Welt können sich dafür per Video bewerben, 20 dürfen dann in Köln ihr Forschungsprojekt und mögliche Anknüpfungspunkte für Kooperationen präsentieren.

4 | HKom_Personalia

Gekommen

Claudia Kießling Claudia Kießling ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch verantwortlich. Sie studierte in Leipzig an der Theaterhochschule “Hans Otto”. Danach arbeitete die Diplom-Theaterwissenschaftlerin an verschiedenen Theatern, unter anderem am neuen Theater Halle und am Maxim Gorki Theater Berlin in den Bereichen Dramaturgie und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 1998 war sie Mitbegründerin des Theaterpädagogischen Dienstes in Berlin.
Verena Loos Verena Loos verantwortet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Als gelernte Verlagskauffrau und studierte Diplom-Medienwissenschaftlerin (TU Ilmenau) war sie zuvor in der Abteilung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Bibliographischen Instituts und F.A. Brockhaus AG, in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Presse der Porsche SE sowie in der Personalabteilung der Heidelberger Volksbank tätig.
Marc Morian Marc Morian ist seit November 2017 Marketing Director und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit an der Brand Academy – Hochschule für Design und Kommunikation in der Markencity Hamburg. Zuvor führte ihn seine Karriere zu verschiedenen Videospiel-Publishern und Entwicklern sowie zur International School of Hamburg, wo er von 2014 bis 2016 den Bereich Marketing und Admissions leitete. Anschließend tankte er in einem Sabbatical frische Energie für seine aktuellen Aufgaben.
Renata Schuster Neu im Verband ist die Wirtschaftsuniversität Wien, deren Bereich Marketing & Kommunikation seit 2014 von Renata Schuster geleitet wird. In ihrer beruflichen Laufbahn blickt sie auf 20 Jahre in führenden Positionen in nationalen und internationalen Konzernen zurück, unter anderem in den Bereichen Markenpositionierung und -führung, der Steuerung von Kommunikationskanälen, Verkaufsförderungsaktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit. Sie absolvierte das Magisterstudium Marketing & Sales sowie das MBA-Studium in Entrepreneurship an der Fachhochschule Wien.

Gesucht

Am NIT Northern Institute of Technology Management in Hamburg ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle Manager_in PR & Marketing in Vollzeit zu besetzen. Weitere Informationen

Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) bietet ab Mai 2018 im Präsidialbüro, Bereich Kommunikation und Medien, ein Volontariat zur Ausbildung zum/zur PR-Redakteur_in an. Bewerbungsschluss ist der 28. März 2018. Weitere Informationen

5 | HKomik

E-Mails in cc: Alles nur Machtgehabe

E-Mails in cc zu verschicken, kann sinnvoll sein. Könnte man meinen, ist es aber nur selten. Die wahren Gründe für die cc-Flut sind weniger ehrenhaft: Pure Machtdemonstration, jemand vor Zeugen beschuldigen, dem Chef zeigen, dass man arbeitet… Nachzulesen war dies jüngst im E-Mail-Knigge . Ein paar Tipps für bessere E-Mails und den Umgang mit Mail-Terroristen gibt’s darin obendrein.

Impressum

HKom ist der verbandsinterne Newsletter des Bundesverbands Hochschulkommunikation für seine Mitglieder. Erscheinungstermine: 1. März, 1. Juni, 1. September, 1. Dezember, Redaktionsschluss: Drei Wochen vor Erscheinungstermin. Beiträge, Hinweise und Zuschriften sind willkommen.

Herausgeber und verantwortlich i.S.d.P.:
Bundesverband Hochschulkommunikation – Der Vorstand
Julia Wandt
Universität Konstanz
Universitätsstraße 10, D-78464 Konstanz

Redaktion, Produktion, Vertrieb:
medienwaerts – Pressebüro und PR-Beratung
Andrea Mayer-Grenu
Telefon 07142-775598
Web: www.medienwaerts.de
E-mail: mayer-grenu@medienwaerts.de

in Zusammenarbeit mit der con gressa GmbH Berlin