HKom-Newsletter 03

Dezember 2013

Inhalt

Impressum

Liebe Mitglieder des Bundesverbandes Hochschulkommunikation,

so langsam wird wahr, wovon wir im Bundesverband immer geträumt haben: Der Bundesverband mausert sich tatsächlich zu einer lauter werdenden Stimme, wenn es um Entwicklungen im Mediensystem geht und darum, wie denn Wissenschaft in Zukunft kommuniziert wird. Neben der Fort- und Weiterbildung, dem Netzwerken und der notwendigen Professionalisierung ging es dem Bundesverband immer auch darum, Stellung zu beziehen, sich zu aktuellen Entwicklungen zu Wort zu melden und auch gehört zu werden. Dies findet langsam aber sicher statt. Vertreter des Verbandes werden als Sprecher eingeladen, als Autoren angefragt oder erheben selbst die Stimme: So geschehen durch die HRK über die Expertenkommission zum Wissenstransfer in die Gesellschaft, über Beiträge in Zeitschriften, bei der Formulierung des Siggener Denkanstoßes oder über das Papier unserer Kollegen Kaltenborn und Feuck. Dazu gehört auch die Einladung unserer Kollegen der Kunsthochschulen durch deren Rektorenkonferenz, um gemeinsamen Social Media Aktivitäten zu diskutieren. So viel Standortbestimmung war selten. Und vor allem: Bei aller Kritik an bedenklichen Entwicklungen in unserer Welt der Kommunikation findet sich in allen Wortmeldungen immer auch der Verweis auf neue Chancen, Möglichkeiten und Freiräume in unserer Arbeit. Dies impliziert auch der Titel der Umfrage, ob es denn nur noch bergab mit dem Wissenschaftsjournalismus gehe. Mag sein, aber vielleicht ändert sich auch nur die Richtung. All diese Standpunkte, Thesen und Diskussionen finden sich in der neuen Ausgabe unseres Newsletters. Viel Freude beim Lesen!


Gerhard Schmücker
Vorstandsmitglied

1 | HKom-Feedback

Neue Blitzumfrage: Nur noch bergab mit Wissenschaftsjournalismus?

Viele Medien werden zusehends banaler, trivialer, oberflächlicher. Das kann insbesondere den Wissenschafts- und Hochschuljournalismus treffen. Senden Sie inzwischen ins Leere, wie die Kollegen Jörg Feuck und Olaf Kaltenborn in ihrem Thesenpapier fragen (siehe Hkom-Profession)? Ihre Erfahrung und Ihre Meinung ist gefragt! Die Blitzumfrage steht eine Woche offen und wird dann für den Bundesverband ausgewertet.

HKom-Profis: Halbe Wertschätzung

Ambivalentes Echo auf unsere HKom-Blitzumfrage vom September: Wie steht´s um die Wertschätzung der Kommunikations-Profis in den Hochschulen? Immerhin 45 Kolleginnen und Kollegen haben geantwortet, mit 22 sieht sich knapp die Hälfte als eher gut bis sehr gut gewürdigt. Die andere Hälfte: 13 sind teils zufrieden, teils nicht und 10 vermissen die angemessene Akzeptanz. So werde oft der Aufwand für Kommunikationsaktivitäten nicht gesehen, seien Erwartungshaltungen ebenso wie Kritik häufig überzogen, fehle es an Respekt gegenüber der Professionalität dieser Arbeit oder herrsche einfach Desinteresse. Häufiger freilich die Resonanz der ermutigenden Erfahrungen: „Wir sind von 3 auf 20 Leute gewachsen, wenn das keine Wertschätzung ist…“.

Mit 23 Ja- gegenüber 22 Nein-Antworten überwiegt auch die Zufriedenheit in Sachen Bezahlung nur knapp. Die andere Hälfte findet das eigene Salär zu karg, gemessen an der erforderlichen Doppelqualifikation für diesen Beruf und an der Verantwortung. Dabei verstehen sich 23 Kolleginnen und Kollegen in ihrer Arbeit sowohl als Sprecher der Hochschulleitung wie als Dienstleister für die ganze Hochschule, 21 sehen sich vor allem als Hochschul-Dienstleister und nur einmal dominiert die Rolle als Sprachrohr der Leitung. Die eigene Anbindung wird 43mal mit zentral und nur zweimal mit dezentral angegeben. Dem HKom-Bundesvorstand liegen die Umfrageergebnisse vor. Sie können dort bei Interesse angefordert werden.

2 | HKom-News

Rückblick auf Hannover: Nachlese steht online

In Hannover ging im September eine wieder einmal großartige Jahrestagung des Bundesverbands Hochschulkommunikation zu Ende, vom Bundesvorstand und vom Gastgeberteam, vom Dienstleister con gressa und von den Partnern des Verbands auf das Feinste vorbereitet, organisiert und unterstützt. Wie immer standen die Begegnungen untereinander, der kollegiale Austausch und die professionelle Weiterbildung im Mittelpunkt. Und wie immer stehen zur fachlichen Nachlese im Mitgliederbereich der Website des Bundesverbands die Ergebnisse der Evaluation, die Bilder und die von Referentinnen und Referenten zur Verfügung gestellten Folien im Mitgliederbereich online.

Neue IQ_HKom-Arbeitsgruppe zum Kommunikationscontrolling

Mit dem ehrgeizigen Ziel, allgemein gültige Kennzahlen zur Steuerung der eigenen Arbeit zu entwickeln, traf sich erstmals die neue Arbeitsgruppe „Kommunikationscontrolling“ in der Initiative Qualität der Hochschulkommunikation (IQ_HKom) des Bundesverbandes. Am 14. November diskutierten 13 Kolleginnen und Kollegen in Karlsruhe, wie eine Art Leitfaden für das Controlling der Prozesse in den Kommunikationsabteilungen aussehen könnte. Aufbauend auf dem Workshop, den Simon Scheuerle, Projektleiter Medienresonanzanalyse des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), bei der Jahrestagung des Bundesverbands in Hannover angeboten hatte, hat der Arbeitskreis in seinem ersten Treffen bereits eine Agenda erarbeitet. Dabei wurden in erster Linie die Erwartungen und Ziele definiert, die auf einem Erfahrungsaustausch aus der eigenen Hochschule aufbauen.

So ist geplant das Modell aus dem Positionspapier der DPRG und des ICV zum Kommunikationscontrolling an die Hochschulen anzupassen. Konkret will der Arbeitskreis im nächsten Schritt ausgehend von der Strategieentwicklung (Ziele/Zielgruppen) die Evaluationsentwicklung für definierte Bereiche wie u.a. Pressearbeit, Studierendenmarketing, Social Media exemplarisch darstellen. Auch eine Art Mastervorlage zum Reporting soll entstehen. Das Ziel ist es, einen Leitfaden zum Controlling in der Hochschulkommunikation zu entwickeln. Weitere Teilnehmer sind im Arbeitskreis herzlich willkommen. Im internen Bereich der Verbandswebsite ist das Protokoll des ersten Treffens in ein paar Tagen downloadbar. Das nächste Treffen findet voraussichtlich im Januar an der Sporthochschule Köln statt.

IQ_HKom-Workshop: Ist der Erfolg von Kommunikationsstrategien messbar?

Die Kommunikationsabteilungen der Hochschulen unterscheiden sich erheblich in Zuschnitt, Ausstattung, Praxis und Benennung. Wie lässt sich ermitteln, was am besten funktioniert? In einem Workshop, den die Initiative Qualität der Hochschulkommunikation (IQ_HKom) des Bundesverbandes gemeinsam mit dem Institut für Kommunikationswissenschaften am 17. Januar 2014 von 11 bis 16 Uhr an der Uni Münster veranstaltet, werden strategische Fragen der Hochschulkommunikation zusammen mit Wissenschaftlern diskutiert, um direkte Anregungen für die Praxis zu erarbeiten und um konkrete Impulse für eine empirische Studie in 2014 zu entwickeln. Der Workshop setzt den Austausch mit Dr. Andres Friedrichsmeier und Esther Laukötter von der Uni Münster fort, den die IQ_HKom im September auf der Jahrestagung in Hannover auf den Weg gebracht hat (unser Bild). Denn für die Klärung wichtiger Fragen brauchen Forschung wie Praxis einen engeren Austausch. Was zum Beispiel ist erfolgreicher: Die Hochschulkommunikation zentral zu bündeln oder dezentral selbstverantwortliche Medienarbeit zu ermutigen? Wie etwa können wir ermitteln, welches Gewicht klassische Pressearbeit und Social Media aktuell haben? Kann man unterscheiden, ob eine offizielle Kommunikationsstrategie nur ein griffiges Label für etwas ist, das auch anderswo betrieben wird, nur ganz ohne Label? Lässt sich die strategische Ausrichtung der Arbeitspraxis in Abhängigkeit von Hochschultyp, Hochschulgröße und ähnlichem bestimmen? Interessierte sind herzlich eingeladen, weitere eigene Fragen zum Workshop mitzubringen.

Veranstaltungsmanagement vernetzt sich

Zu den Aufgaben vieler Kommunikationsabteilungen und Pressestellen gehört mittlerweile das Veranstaltungsmanagement. Was bislang fehlt aber hilfreich wäre, ist ein entsprechendes Netzwerk. Darauf zielt nun eine Initiative von Simona Steeger und Kollegen der Universität Tübingen ab. Angedacht ist zuerst einmal, durch eine Umfrage herausfinden, welche Pressestellen ein Veranstaltungsmanagement haben und wer Interesse an einem solchen Netzwerk hat. Über den Bundesverband Hochschulkommunikation gibt es bereits den Verteiler. Im Anschluss an die Umfrage könnte sich über den aus der Umfrage entstehenden und den bereits vorhandenen Verteiler ein Austausch und vielleicht ein erstes Treffen ergeben. Die Initiatoren hoffen nun auf rege Resonanz bis zum 13. Dezember an:

Volos besuchen DIE ZEIT Campus

Einige Volontärinnen und Volontäre sind am 2. Dezember in der ZEIT Campus-Redaktion in Hamburg zu Gast. Neben einer Vorstellung des Verlags und der Unternehmenskommunikation steht eine Heftkritik mit der Chefredaktion auf dem Programm. Der Redaktionsbesuch ist der Hauptpreis des Gewinnspiels „Black Stories“, das auf der Bundestagung 2013 in Hannover von DIE ZEIT Campus durchgeführt wurde. Was sie in der Redaktion erlebt haben, erzählen sie im nächsten HKom-Newsletter.

Volo-Workshop 2014 in Göttingen

Save the Date: Der Workshop für Volontärinnen und Volontäre in der Hochschulkommunikation findet aller Voraussicht nach im Februar 2014 in Göttingen statt. Dabei steht das Thema „Online-Journalismus und PR 2.0“ im Mittelpunkt. Wie werden Online-Meldungen knackig geteasert, welche Bilder wirken in sozialen Netzwerken und in Blogs, mit welchen Mitteln lassen sich interessante Meldungen medial umsetzen? Das und mehr sind Fragen, auf die die Volos im Workshop Antworten finden wollen.

Argumentationshilfe zum Download: Der Hochschulkompass als Basis-Portal

Die Arbeitsgruppe Portale des Bundesverbands hat gemeinsam mit der HRK eine Präsentation erarbeitet, die die Weiterentwicklung des Hochschulkompasses zum Basis-Portal für Online-Studieninformation veranschaulichen soll. Das Projekt – wir berichteten ausführlich in den letzten beiden Ausgaben des HKom-Newsletters – ist auf breite Unterstützung aller Beteiligten angewiesen. Deshalb soll die Präsentation den Mitgliedern des Bundesverbands helfen, dafür innerhalb ihrer eigenen Hochschule – gerne aber auch in Richtung der zuständigen Ministerien – zu werben. Ausgehend von der Unterscheidung zwischen grundlegender Basis-Information zu den Studiengängen und der Vielzahl weiterer Möglichkeiten des Studierendenmarketings visualisiert die Präsentation die derzeitigen Probleme und zeigt die vorgeschlagene Lösung ebenso anschaulich auf. Die Präsentation steht als PDF-Datei zum Download bereit oder kann bei Bedarf von Jesco Heyl als offene Powerpoint-Datei zur Verfügung gestellt werden.

Was geht in Brüssel?

Was hat Hochschulkommunikation mit Europa zu tun? Eher nicht so viel, könnte man meinen. Zumindest war das Interesse an der zweitägigen Brüsselfahrt des Bundesverbandes Hochschulkommunikation im Oktober eher, naja, überschaubar. Liegt es daran, dass das Thema „Brüssel“ eher als ein politisches eingeschätzt wird und daher in den Hochschulen weniger von der Kommunikations- als von der Leitungsebene beackert wird? Oder denkt man bei „Brüssel“ automatisch an ERASMUS und damit an die Kollegen aus den International Offices? Zu Unrecht, das lernten zumindest die 11 Kolleginnen und Kollegen, die zwei Tage lang die Feinheiten des Wissenschaftslobbyings kennenlernen durften.

Ulrike Reimann, ehemals Deutsch-Französische Hochschule und seit einigen Jahren „Director Communications & Membership Services“ bei der EUA European University Association, hatte die Brüssel-Fahrt im Oktober maßgeblich organisiert. Ihr Beispiel zeigt deutlich, worauf es beim Lobbying ankommt: Netzwerken. Und ohne Ulrike Reimanns Netzwerk wäre die Veranstaltung kaum das geworden was sie war: Eine „Tour d´horizon“ durch die Szene der Akteure, die in Brüssel im Interesse der Wissenschaft tätig sind. Gründe gibt es genug: Das neue Forschungs- und Transfer Programm Horizon 2020 ist rund 70 Milliarden Euro schwer und auch ERASMUS+ wird mit zirka 14,8 Milliarden für die kommenden sieben Jahre ein Finanzvolumen haben, an dem kaum eine Hochschule vorbei kommen sollte, wenn es um die Förderung der studentischen Mobilität geht. Man könnte einige Seiten damit füllen, was die verschiedenen Referenten in aller Offenheit aus dem Nähkästchen plauderten. Aber hier schweigt des Dichters Höflichkeit: Dieses Wissen bleibt den 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorbehalten. Und für die Daheimgebliebenen gilt: Man kann das Ganze ja auch mal wieder wiederholen.

3 | HKom-Profession

Preis für Hochschulkommunikation: The winner is Uni Leipzig

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis für Hochschulkommunikation ging in diesem Jahr an die Universität Leipzig. Ausgezeichnet wurde die beste Kommunikationsleistung einer Hochschule in den sozialen Medien. Die Jury ehrte die Social-Media-Offensive der Uni Leipzig als Vorbild dafür, wie Hochschulen die neuen Möglichkeiten dialogorientierter Kommunikation und interaktiver Beteiligung in den Sozialen Medien nutzen können. Unter den insgesamt 26 Bewerbungen waren auch die Universität Duisburg-Essen, die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster nominiert. Der Preis wurde am 18. November in Karlsruhe im Vorfeld der HRK-Mitgliederversammlung gemeinsam von HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler und für die Robert Bosch Stiftung von Patrick Klügel übergeben(unser Bild).

Die Universität Leipzig hat die Jury mit ihrem gezielten Einsatz der unterschiedlichen sozialen Medien überzeugt. Sie orientiere sich mit ihren Aktivitäten systematisch an Interessen und Nutzerverhalten ihrer Zielgruppen, finde die jeweils angemessene Tonalität und verknüpfe ihre Social Media-Aktivitäten mit „real life“. Obwohl sie erst seit dem vergangenen Jahr in den sozialen Medien aktiv sei, habe sie bei geringen Budgets bereits eine beachtliche Resonanz erreicht, so die Jury. Das Konzept der Universität Leipzig stellt dabei umfassende Information, aktiven Dialog und gezielte Studierendenbetreuung in den Mittelpunkt.

HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler betonte bei der Preisübergabe das Potential der Social Media: „Nie war es möglich, so leicht, schnell und direkt zu kommunizieren. Nie konnten wir in Zeiten der Massenhochschule mit so vielen Mitgliedern unserer Hochschulen in einen direkten Austausch treten. Nie konnten sich Forschende und Lernende, die gemeinsame Themen und Interessen verbinden, leichter vernetzen. Und nie hatten Hochschulmitglieder, ja eine ganze Gesellschaft, mehr Chancen auf Einfluss auf die Hochschulen als über die sozialen Medien.“

Der Preis für Hochschulkommunikation wird alle zwei Jahre von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der ZEIT Verlagsgruppe und der Robert Bosch Stiftung vergeben. Prämiert werden Hochschulen für strategisch ausgerichtete, hochwertig umgesetzte und nutzerorientierte Kommunikations- und Marketingleistungen.

Social-Media-Kanäle der Universität Leipzig im Überblick:

Team der TU Berlin: „Pressestelle des Jahres“

Als „Pressestelle des Jahres“ kürte der Bundesverband deutscher Pressesprecher die Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni der TU Berlin. Die Preisverleihung und die Übergabe des „Goldenen Apfels“ an Jana Bialluch und Stefanie Terp (siehe Bild) erfolgte am 26. September bei der großen „Speakersnight“ im Berliner Friedrichsstadtpalast vor rund 1600 Pressesprecherinnen, Pressesprechern und Kommunikationsbeauftragten. Die TU-Pressestelle erhielt den Preis in der Kategorie „Politik/Verwaltung“ unter dem Juryvorsitz von Romy Fröhlich, Professorin für Kommunikationswissenschaften aus München. Ausgezeichnet wurde das Gesamtkonzept der TU-Pressestelle mit den Bausteinen Wissenschaftsevents, klassische Pressearbeit, Online-PR/Social Media und dem zielgruppengenauen Publikationskonzept.

Quo vadis Wissenschaftskommunikation?
Siggener Denkanstoß und Feuck-Kaltenborn-Papier

Wenn Thesen angeschlagen werden und Papiere verfasst, tut sich meist Grundlegendes. In der Wissenschaftskommunikation ist es soweit: Der „Siggener Denkanstoß“, im Juli während einer fünftägigen Denkwerkstatt von 23 Wissenschaftskommunikatoren auf Initiative des Zeitverlags und auf Einladung der Alfred Toepfer Stiftung auf dem Holsteinischen Gut Siggen erarbeitet, liegt auf dem Tisch. Zugleich fragen die Kollegen Jörg Feuck von der TU Darmstadt und Olaf Kaltenborn von der Uni Frankfurt a.M. in ihrem Tesenpapier: „Senden wir ins Leere? Wie eine immer professionellere Hochschulkommunikation mit einer krisenhaften Medienbranche interagieren kann“. Gemeinsam ist beiden Papieren die Sorge um einen hochwertigen Wissenschaftsjournalismus im digitalen Strukturwandel der Medien (siehe auch unsere Blitzumfrage in HKom-Feedback). Ihr Tenor unterscheidet sich jedoch erheblich. Der „Siggener Denkanstoß“ befasst sich in einer umfassenden Standortbestimmung mit Themen und Trends, Chancen und Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation insgesamt und mündet in den Vorschlag, zu einer Charta der Wissenschaftskommunikation als Basis für alle beteiligten Akteure zu kommen. Dagegen sehen Feuck und Kaltenborn vor allem die Hochschulkommunikation selbst gefordert: Indem sich die Hochschulen wegen der Schwäche der klassischen Medien zunehmend unmittelbar an das Publikum wenden müssten, komme ihnen eine ganz neue Verantwortung mit weit reichenden Konsequenzen zu. Das Thema ist adressiert, die Debatte eröffnet:

Brauchen wir ein Science Media Center (SMC) in Deutschland?

Ein Kurzinterview mit Volker Stollorz, freier Wissenschaftsjournalist aus Köln und engagierter Verfechter eines deutschen SMC. Die Idee zur Mitarbeit an einem SMC-Projekt für Deutschland entstand bei einer Moderation auf dem Kongress Wissenswerte in Bremen. Dort hatte Fiona Fox das britische SMC mit Feuereifer gegen seine viele Kritiker verteidigt.

HKom: Die Idee für ein deutsches Science Media Center (SMC) wurde im vergangenen Jahr bei der Wissenswerte in Bremen erstmals breiter diskutiert. Was ist mit einem SMC eigentlich gemeint?

Stollorz: Die Idee stammt aus Großbritannien. Dort gibt es seit mehr als zehn Jahren eine Art „unabhängiges Pressebüro“. Dessen Mitarbeiter verfolgen das Ziel, Journalisten und der Öffentlichkeit dabei zu helfen, in aktuellen Nachrichtenlagen mit Wissenschaftsbezug schnellstmöglich Zugang zu der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz und Expertise zu erhalten. Beispiele für heiße SMC-Eisen waren EHEC, die Kernschmelze in Fukushima, aber auch eine wissenschaftliche Fütterungsstudie, in der französische Forscher 2012 behauptet hatten, der Verzehr von Genmais lasse Tumore in Ratten schneller wachsen. Eine der wissenschaftsjournalistischen Kernfragen lautete damals schlicht: Kann das stimmen? Im SMC in Großbritannien arbeiten derzeit 9 Mitarbeiter, die pro Monat im Schnitt 23 „Rapid Reactions“ an Redaktionen verschicken, 8 „Roundups“ mit Journalisten veranstalten und zu heiklen Themen sogenannte „Spickzettel“ veröffentlichen. Ein SMC kann Journalisten so erste Orientierung und Expertise liefern, wenn aus Sicht der Organisation absehbar ist, dass die Wissenschaft Schlagzeilen machen wird („When Science hits the headlines”). Ähnliche Einrichtungen sind inzwischen auch in anderen Ländern entstanden, so in Australien, Kanada und Japan. In jedem Land hat sich interessanterweise ein organisatorisch anderes Modell entwickelt. Seit zwei Jahren macht sich nun auch in Deutschland die Wissenschafts-Pressekonferenz als Verein für Wissenschaftsjournalisten Gedanken darüber, ob und wenn ja wie ein SMC hierzulande entstehen könnte. So ist eine Machbarkeitsstudie und in der Folge die Idee entstanden, mit einem Team kompetenter Wissenschaftsjournalisten Orientierung für Journalisten in allen Mediengattungen zu schaffen. Herzstück der Organisation wäre ein Team erfahrener Wissenschaftsjournalisten und eine kuratierte Datenbank mit kooperationsbereiten Wissenschaftlern, mit deren Hilfe das SMC-Team zeitnah Bewertungen aus der Welt der Wissenschaft sammeln und Journalisten zur Verfügung zur Verfügung stellen kann. Ein deutsches SMC müsste in der Logik und im Tempo der (Massen-)Medien ticken, dabei zugleich als unabhängige Wissens-Werkstatt und als Qualitätspartner für Journalismus agieren.

HKom: Die Resonanz ist bislang durchwachsen. Kritiker befürchten sogar, ein deutsches SMC könnte der weiteren Verdünnung von Wissenschaftsjournalismus Vorschub leisten. Was sagen Sie dazu?

Ich denke, ein SMC kann den Journalismus besser machen und letztlich zeigen, wie entscheidend moderner Wissenschaftsjournalismus für die öffentliche Meinungsbildung sein kann. Angst vor einem SMC haben muss meiner Einschätzung nach lediglich schlechter Journalismus, für den es in der Tat kein Bestandsrecht gibt. Sollte ein SMC in Deutschland entstehen, dann wäre es im Konzert der Organisationen lediglich eine vertrauenswürdige Stimme, die in besonderen Nachrichtenlagen auf einen dringenden Bedarf reagiert. Ein SMC versucht Recherchelücken durch den Einsatz cleverer Recherchewerkzeuge zu schließen, es ergänzt, ersetzt aber nicht die bisherigen Akteure. In Deutschland fehlt bisher ein wissensbasierter, schnell reaktionsfähiger und unabhängiger Lotsendienst für alle Mediengattungen. Ein SMC-D wäre meiner Meinung nach nur als Non-Profit-Organisation unter wissenschaftsjournalistischer Federführung sinnvoll, es sollte nicht wie eine weitere Pressestelle der Wissenschaft fungieren. Die Redaktion würde, um es salopp zu sagen „Stimmen der Vernunft“ in den öffentlichen Diskurs einbringen, echte Expertise der Wissenschaft halt zu Fragen, die im System Journalismus virulent werden. Ob und wann Journalisten einen solchen Service für sinnvoll erachten, bleibt ihnen komplett selbst überlassen. Das SMC liefert keine fertigen Beiträge. Selbst für Fachjournalisten sehe ich insofern keine echte Konkurrenz, ein SMC könnte allerdings gelegentlich „Agenda Cutting“ betreiben, so wie es das britische SMC im Fall der Ratten und den Genmais schaffte. Es wäre zumindest aus meiner Sicht kein Schaden, wenn schlechter oder orientierungsloser Journalismus über Themen mit Wissenschaftsbezug seltener würde.

HKom: Vor einem Jahr hieß es, die WPK werde nun – möglicherweise gefördert von der Robert Bosch Stiftung – in die Konzept- und Planungsphase einsteigen. Wie weit und wie konkret ist das gediehen?

Das Kernproblem bei der Einrichtung eines deutschen SMC bleibt natürlich die Frage, wer eine journalistisch unabhängig agierende Organisation dauerhaft finanziert. Meiner Meinung nach wäre eine solche Institution in der heutigen Medienwelt vor allem dann anschlussfähig, wenn sie als Gemeingut von vielen Trägern erhalten wird. Nur so kann man eine im Grunde für alle extrem knappe Ressource, echte Expertise eben, an den Start bringen. Derzeit führen der Vorstand und das Projektbüro der WPK Gespräche mit möglichen Förderern, die sich, um es vorsichtig auszudrücken, schwierig gestalten. Das Kunststück scheint darin zu liegen, mögliche Stifter davon zu überzeugen, dass ein SMC Qualitätsprobleme im Journalismus vor allem dann sinnvoll adressieren kann, wenn es autonom agiert und den Logiken des Journalismus folgen darf. Will sagen, die Förderer also nicht selbst bestimmen können, welche Themen, Experten und Expertisen im Interesse der Öffentlichkeit dort verhandelt werden.

HKom: Macht bei diesem Projekt eine Zusammenarbeit mit dem Informationsdienst Wissenschaft (idw) Sinn?

Das ist eine spannende Frage die es auszuloten gilt. Für ein funktionierendes SMC ist die Zusammenarbeit mit der in der Wissenschaft versammelten Expertise Existenzbedingung. Die Kernfrage aber bleibt, wie man jeweils die richtigen und relevanten Experten auswählt, wenn es in den Massenmedien brennt. In diesen „Krisenlagen“ sind meiner Meinung nach die Wissenschaftsjournalisten die echten Experten für die Suche nach Expertise, weil sie intime Beobachter der Wissenschaft sind, ohne deren Eigeninteressen vertreten zu müssen.

Erfahrungsaustausch Hochschulmarketing: Neues Forum

Die Hochschulübergreifende Fortbildung NRW (HÜF) bietet am 12. Dezember in Hagen einen Erfahrungsaustausch im Bereich Hochschulmarketing. an. Bisher stand dieser Bereich noch kaum im Fokus der HÜF-Angebote – dies soll sich nun ändern. Die Marketingbeauftragten, oder Beschäftigte von Hochschulen, deren Aufgabengebiet überwiegend Marketingthemen bestimmt, sollen damit ein Forum erhalten. Neben Schwerpunktthemen, die sich von Termin zu Termin ändern werden, sollen Probleme und Herausforderungen des täglichen „Hochschulmarketing-Alltags“ erörtert und mögliche Lösungen aufgezeigt werden. Der erste „Erfahrungsaustausch Hochschulmarketing“ wird sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Web 2.0 – Social Media“ befassen.

EUPRIO zu Gast in Europas Hauptstadt

Am 7. und 8. November waren rund 30 Europa-Fans zu Gast an der Université Saint-Louis und haben sich über die Zusammenarbeit mit Brüssel informiert. Organisiert wurde die EUPRIO-Veranstaltung in Kooperation mit der EUA (European University Association). EUA-Kommunikationschefin Ulrike Reimann, verriet mehr über Lobbyarbeit und Dr. John Smith, Deputy Secretary General der EUA (unser Bild), ging auf das neue Rahmenprogramm für Forschung und Innovation “horizon 2020” ein. Silvia Henning, Assistentin des Europaabgeordneten Christian Ehler, betonte, dass Informationen aus der Hochschullandschaft wesentlich sind für die Lobbyarbeit der Abgeordneten. Auch das EU-Programm “Erasmus+” wurde vorgestellt.

EUPRIO-Mitgliedschaft 2014 erneuern

Alle Kolleginnen und Kollegen im Bundesverband sind herzlich eingeladen, auch Mitglied in der EUPRIO zu werden, der Vereinigung der European Universities Public Relations and Information Officers. Die nächste EUPRIO-Jahreskonferenz wird sich vom 4. bis zum 7. September 2014 an der Uni Innsbruck mit dem Thema befassen: “How to communicate in a world dominated by change?“ Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 106 Euro für Einzelmitglieder bzw. 212 Euro für institutionelle Mitglieder mit bis zu vier Personen. Er beinhaltet eine Reduzierung des Tagungsbeitrags in Innsbruck.

EUPRIO-Mitglieder werden um die Erneuerung der Mitgliedschaft für das nächste Jahr gebeten. Ganz bequem funktioniert dies im Mitgliederbereich der Webseite des Bundesverbandes: Einfach die gewünschte Form der Mitgliedschaft unter „Meine Daten bearbeiten“ anklicken, Beitrittsformular und Rechnung folgen ausgefüllt. EUPRIO ist offen für Kommunikatoren und Marketingexperten von allen Wissenschaftseinrichtungen, ob Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Musik- und Kunsthochschulen, Duale Hochschulen, Cluster, Projekte oder Institute. Derzeit sind über 40 Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland Mitglied.

4 | HKom-Personalia

Engagiert und gewählt

Kerstin Lauer, Hochschule der Medien Stuttgart, als Representive und Maiken-Ilke Groß, Folkwang Universität der Künste Essen, als Deputy wurden in der EUPRIO-Mitgliederversammlung in Hannover am 11. September als die beiden deutschen Vertreterinnen für das Steering Committee der EUPRIO für zwei weitere Jahre wiedergewählt und setzen sich weiter für die Interessen der deutschen Mitgliedshochschulen im europäischen Kommunikatoren-Netzwerk ein. Kontakt: lauer@hdm-stuttgart.de, gross@folkwang-uni.de

Anna Groh, Georg-August-Universität Göttingen, Katrin Piecha, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, und Katharine Linges, Hochschule München, haben im Juli die Nachfolge als Sprecherinnen des Volo-Netzwerks im Bundesverband Hochschulkommunikation übernommen. Seit kurzem unterstützt Matthias Fejes, FernUni Hagen, das Team. Seine Vorgängerin Katrin Piecha arbeitet seit Anfang Oktober als Redakteurin an der FAU Erlangen.

Gekommen, gegangen

Hans-Christoph Keller ist seit Anfang Oktober Sprecher der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin und leitet die Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Funktion verantwortet er auch das Fundraising, das Marketing und die Alumniarbeit der Hochschule. Keller hat an der HU Alte Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit 2004 arbeitete er als Redakteur bei der Deutschen Universitätszeitung – duz, dem Fachmagazin für Hochschulmanagement und Wissenschaftspolitik

Dr. Karl Rijkhoek hat die Hochschulkommunikation in Tübingen übernommen. Der bisherige Leiter der Hochschulkommunikation an der Uni Kassel ist in gleicher Funktion an die Uni Tübingen gewechselt. Rijkhoek ist damit Nachfolger von Myriam Hönig, die in den vergangenen vier Jahren die Stabsstelle Hochschulkommunikation in Tübingen neu strukturiert und ausgebaut hatte. Der 49-Jährige will in Tübingen vor allem die internationale Sichtbarkeit der Exzellenzuniversität erhöhen und das Studierendenmarketing verbessern.

Jens Rehländer, Kommunikationsleiter der Volkswagen Stiftung hat sich als Kolumnist in das Ambiente von focus.de begeben, wo er sich jenseits seiner Funktion als Kommunikationsleiter der Stiftung äußert. Zum Beispiel so: Zum Focus-Artikel

Dr. Josef König (65) hat am 1.Oktober auf Wunsch des Vereinsvorstands für zunächst ein Jahr die Teamleitung des Informationsdiensts Wissenschaft (idw) übernommen. König war bis 1. Juli Pressesprecher der Ruhr-Universität Bochum. Mit Jürgen Abel (Bayreuth), Jochen Brinkmann und Dr. Gerald Lange (beide Clausthal-Zellerfeld) hatte er den idw 1995 gegründet und gehörte seit 2008 gehörte dem Vorstand an. Seine Tätigkeit im Vorstand ruht, seit er die Teamleitung übernommen hat und die Projekte des idw-Teams koordiniert sowie den idw nach außen vertritt.

Heimo Prokop (56) ist seit 15.November Pressesprecher und Leiter Presse-und Öffentlichkeitsarbeit der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Er löst Peter Augustin ab, der zur Software AG-Stiftung nach Darmstadt gewechselt hat. Prokop war bisher in der BASF Gruppe, im VIAG Konzern und in der Continental AG sowie als Kommunikationsberater tätig. Prokop bleibt auch künftig Partner der CPC CaspariProkopConsulting in Bonn und nimmt dort auch zukünftig ausgewählte Beratungsmandate wahr.

Gesucht und gefragt

Das Communications & Public Relations Team an der Jacobs University Bremen sucht zum 1. Januar 2014 einen erfahrenen Communication Officer (m/w).
https://www.jacobs-university.de/node/24688

Das Dezernat Kommunikation und Marketing der Uni Köln hat zwei Stellen im Bereich Eventmarketing ausgeschrieben. Kontakt: patrick.honecker@uni-koeln.de

Die Jade Hochschule in Wilhelmshaven sucht zum 15. Januar 2014 für ihr Referat Presse und Kommunikation eine Pressereferentin/einen Pressereferenten in Vollzeit. Info: Anke Westwood anke.westwood@jade-hs.de

Die Karlshochschule International University in Karlsruhe sucht einen Teamleiter (m/w) Content and Communication, einen Botschafter (m/w) für Schulen und Messe und einen rasenden Reporter(m/w) für die Öffentlichkeitsarbeit (siehe auch HKomik)
http://karlshochschule.de/de/gesellschaft/weitere-informationen/stellenangebote/

Die Technische Universität Braunschweig, Stabsstelle Presse und Kommunikation, sucht zum 15. Februar 2014 eine Online-Redakteurin / einen Online Redakteur. Die Vollzeitstelle ist im Rahmen einer Elternzeitvertretung zunächst auf ein Jahr befristet.
https://www.tu-braunschweig.de/service/stellenmarkt/suche/view?job_id=15464&job_text_id=9126&bb=on

5 | HKomik

Chaosbändiger gesucht: Ein neues Berufsbild entwickelt sich…

 

Impressum

HKom ist der verbandsinterne Newsletter des Bundesverbands Hochschulkommunikation für seine Mitglieder. Erscheinungstermine: 1. Februar, 1. Mai, 1. September, 1. Dezember, Redaktionsschluss: Drei Wochen vor Erscheinungstermin. Beiträge, Hinweise und Zuschriften sind willkommen.

Herausgeber und verantwortlich i.S.d.P.:
Bundesverband Hochschulkommunikation – Der Vorstand
Dr. Elisabeth Hoffmann
Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 11, 38106 Braunschweig

Redaktion, Produktion, Vertrieb:
Punkt und KomMa – Kommunikation und Marketing für Hochschule und Wissenschaft
Dr. Bernt Armbruster
Zeppelinstr. 123 a, 14471 Potsdam
Telefon: 0331-2370147
E-mail: punktundkomma@bernt-armbruster.de

in Zusammenarbeit mit der Unicom Werbeagentur GmbH Berlin und der con gressa GmbH Berlin